Holen Sie tief Luft. Trinken Sie ausreichend Wasser. Versuchen Sie, nicht den Boden unter den Füssen zu verlieren. Denkenfühlen Sie, dass Ihr Körper den öffentlichen Raum aufnimmt.
Wie kann heute, während anhaltender Nachwirkungender Covid-19 Pandemie, Umweltzerstörung und mehr als 340 Millionen Menschen auf Grund von Klimakatastrophe und Kriegen in extremer Notsituation, über die Bedeutung des öffentlichen Raums nachgedacht werden? Welche Realitäten, sozialen, ökologischen und politischen Vorstellungswelten und radikalen Hoffnungen werden mit öffentlichem Raum und Kunst im öffentlichen Raum verbunden?
Dieser Vortrag ist damit befasst, eine politische Philosophie des öffentlichen Raums, die in westlichen Traditionen mit der Rezeption griechischer Denker wie Platon oder Aristoteles verbunden ist, zusammen zu bringen mit Epistemologien, die von anti-kolonialen, indigenen, ökologischen, planetarischen sowie queer und trans Feminismen erarbeitet werden. Der öffentliche Raum ist als politischer Raum weiterhin relevant. Aktivismus von Idle No More in Kanada, Ni Una Menos in Argentinien, Frauen! Leben! Freiheit! Im Iran oder Las-Tesis in Chile zeigt dies. Zugleich muss eine politische feministische Theorie des öffentlichen Raums die Frage stellen, welche kolonial-patriarchalen Infrastrukturen verwendet werden müssen für diesen Aktivismus, weil keine anderen öffentlichen Räume als die des kolonialen Patriarchats in der Vergangenheit gebaut worden sind. Dies führt zu den Dimensionen des öffentlichen Raums, die in der Moderne verdrängt wurden, da sie oft nicht als die essentiellen Bestandteile von öffentlichen Räumen als öffentliches Leben sichtbar wurden: Luft, Wasser, Boden. Der Vortrag handelt davon, wie im Denkenfühlen mit menschlichen und anderen lebendigen Wesen und Elementen eine heutige feministische politische Theorie des öffentlichen Raums entwickelt werden kann, die dazu beiträgt, Räume des öffentlichen Lebens jenseits westlicher Denktraditionen und patriarchaler Infrastrukturen zu imaginieren als Beitrag zu einem feministischen Wiederaufbau mit einem verwundeten Planeten.